Gestern hörte ich auf WDR5 in den Nachrichten, dass eine Studie der Gewerkschaften ergeben hat, dass von der Krise hochqualifizierte Arbeitnehmer besonders hart getroffen würden. Ich saß gerade im Auto, konnte also nicht sofort recherchieren, aber schon da war mir klar, dass das mal wieder eine dieser ganz speziellen Statistik-Interpretations-Spielchen ist, die zwar formal korrekt, de facto aber völlig wertlos sind.
Die Aussage des DGB war:
Arbeitslosigkeit steigt bei Abiturienten überdurchschnittlich
Quelle: DGB
Wie gesagt, formal ist diese Statistik-Interpretation richtig. ABER:
ein rein fiktives Zahlenspiel:
Wenn gestern zwei von 100 Abiturienten arbeitslos waren und heute sind es drei, ist das eine Steigerung um sagenhafte 50%. Bei den Hauptschülern ist eine Steigerung von 20 gestern auf 25 heute „nur“ eine Steigerung um 25%. Dass dabei die Gefahr neu arbeitslos zu werden, als Hauptschüler 5mal höher ist, vergisst man beim Interpretieren einfach.
Tatsächlich aber ist eine hohe Qualifikation ein Garant für einen sicheren Arbeitsplatz. Die Arbeitslosenquote unter Akademikern liegt seit Jahren unter 5%. Die Politik spricht bei solchen Quoten gern von „Vollbeschäftigung“. Bei Personen ohne Abschluss liegt die Arbeitslosenquote bei über 20%! (Quelle)
Bleibt die Frage, was der DGB mit einer derart unverblümt missinterpretierten Statistik erreichen will. Die Antwort ist einfach. Angst soll verbreitet werden. Meiner Meinung nach hoffen die Gewerkschaften, mit dieser Masche, unter den hoch Qualifizierten ein paar Mitglieder haschen zu können. Das wird wohl aber nix werden. Weil diese Klientel meistens rechnen und selbst denken kann.
Gefährlicher Nebeneffekt dieser Propagandawelle ist, dass sich Schüler gemüßigt fühlen könnten, ihre Bildungsanstrengungen zu drosseln, da das eh alles nichts bringt…