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Einen ganz ganz ganz hervorragenden Artikel zur „Dummheitsvermutung“ gibt es bei den Leserartikeln der Zeit.
Nun sprachen wir eingangs von Politik, während es hier um Medien geht – aber die Zusammenhänge zwischen beiden, gerade was das Verdummen der Inhalte betrifft, sind nicht schwer zu sehen. Denn die Medien bieten die Form, in der Politik der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, und dies wirkt auf die Politik zurück. Wenn ich als Politiker weiß, dass der Erfolg meiner Politik davon abhängt, wie sie in der medialen Öffentlichkeit erscheint, ist es naheliegend, Politik von vornherein so zu gestalten, dass sie für die mediale Aufbereitung gut geeignet ist, dass sie, wie man sagt, entsprechend „plakativ“ ist.
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Es mangelt also nicht an gesetzlichen Regelungen, sondern an der Kompetenz und dem Willen, sie auch umzusetzen. Statt sich mit zufälligen Besuchern von Stoppschildern zu befassen, sollten die Energien lieber in die Verfolgung der tatsächlichen Konsumenten der pornographischen Darstellungen investiert werden.
gersheimer-notizen: Internetsperren gegen Kindesmissbrauch? Ein unvollständiger Überblick
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Bloggen ist eine Informationsrevolution. Jeder kann sich ohne Hilfe eines Verlegers an ein Millionenpublikum wenden. Vielen passt das nicht – und daran scheiden sich die Geister. Denn die neue Technologie bedeutet – genau wie Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks – einen epochalen Machtwechsel.
Welt Online: Die Blogosphäre ist der Albtraum für Kontrolleure
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Noch bevor das Thema HDTV in Deutschland so richtig in Schwung kommt, haben die Fernsehsender den potenziellen Kunden vor so viele Wahlmöglichkeiten gestellt, dass dem nicht technophilen Zuschauer wie bei der HD-DVD nur eine Alternative bleibt: abwarten. Für die Industrie bedeutet das: weniger Umsatz mit Geräten, weniger Umsatz mit Abos. Genau das, was eigentlich nicht geplant war.
golem.de: Warum der deutsche HDTV-Irrsinn enden muss
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Wie gesagt – die Erwartungshaltung scheint beim Geschmack eine große Rolle zu spielen.
Astrodicticum Simplex: Weintrinker haben doch keine Ahnung…
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Es scheint, als hätten CD-R, DSL, MP3 und P2P die Musikindustrie in ihren Grundfesten erschüttert und die größte Revolution seit Anbeginn des Musikmarktes ausgelöst. Doch es wäre zu einfach, das Internet als Wurzel allen Übels zu verteufeln, denn die Versäumnisse der Industrie gehen viel weiter zurück.
Zillo: Musikindustrie im Wandel (pdf) via Internet-Law
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Wenn wir gegen das Grundgesetz verstossen, weil wir Pädophilen unmöglich machen kinderpornografische Bilder aus dem Internet herunterzuladen, dann nehme ich das in Kauf.
sagte Thomas Jurk, seines Zeichens SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Sachsen (Quelle).
Wie sieht es denn zur nächsten Wahl aus? Heißt es dann so?
Wenn wir gegen das Grundgesetz verstossen, weil wir Ladendieben unmöglich machen Pizzas zu klauen, dann nehme ich das in Kauf.
Bei der übernächsten geht es dann um Nicht-SPD Wähler oder was?
Es gibt eine Verfassung aus dem Grund, den Bürger vor all zu viel Staat zu schützen. Wenn der sächsische Spitzenkandidat der Sozialdemokraten ein Problem mit der Verfassung hat, ist er völlig ungeeignet, für irgend ein Amt in diesem Land.
Bleibt für mich die Frage, wann die SPD endlich vom Verfassungsschutz überwacht wird? Wäre nicht eine Klage wegen „Bildung einer verfassungsfeindlichen Vereinigung“ gegen die SPD angesagt? Am Besten gegen die CDU natürlich gleich mit!
Update: Der feine Herr Jurk ist offenbar sowieso ein besonderer Freund von Recht und Ordnung…
via lawblog
Es wird langsam Zeit, Zensursula als Anwärterin des Walter-Ulbricht-Preises für geheuchelte Unschuld ins Auge zu fassen.
– B.L.O.G.: Niemand hat die Absicht, Meinungen zu zensieren
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Ich freue mich schon auf den Tag, an dem mein Kind mich fragt: “Wann bekomme ich endlich mein Auto!” und ich ohne schlechtes Gewissen antworten kann: “Dein Auto hast du doch schon, es fährt nur dein Bänker!”.
– SZenso: Boni für die Bänker!
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Ich werde so langsam das Gefühl nicht los, dass wir unseren Altvorderen unrecht tun. Immer wieder hört man: Die haben nichts gegen Hitler unternommen, die haben alle Mitschuld. Alle Deutschen werden (wurden) unter Generalverdacht gestellt.
– Reizzentrum: Lehrstunde: Wie es zur Machtübernahme im Dritten Reich kommen konnte
Beim law blog gibt es einen großartigen Aktikel zu von der Leyens Verständnis von Meinungsfreiheit.
Doch offensichtlich setzt sich in Politikerkreisen die Auffassung durch, dass der stimmberechtigte Deutsche in der Masse nicht viel von seinem Grundgesetz hält. Und dass eine deutlich größere Gruppe als der Stammtisch es gut finden wird, wenn der Staat den Robocop im Internet gibt, dort mit eisernem Besen säubert – und die Meinungsfreiheit als Sondermüll entsorgt.
unbedingt Lesen: Die Meinungsfreiheit als Sondermüll
Die Piratenpartei warnt ausdrücklich vor der Teilnahme am abgesagten Braunschweiger Picknick:
Die Piratenpartei zeigt sich verwundert über die aktuellen Vorkommnisse in Braunschweig. Nachdem dort der Braunschweiger Autor Lord Dirk Schadt für den 8. August von 16 bis 18 Uhr zu einem Flashmob vor dem Braunschweiger Einkaufszentrum „Schlossarkaden“ aufgerufen hatte, bei dem Speis und Trank verzehrt werden sollten, stand plötzlich ein Mitarbeiter des Ordnungsamts vor seiner Tür, der ihm mitteilte, er müsse seinen per Internet getätigten Aufruf öffentlich zurückziehen. Als Grund wurde unter anderem angegeben, dass öffentliche Räume lediglich „der Fortbewegung von A nach B“ dienten.
Schadt gehorchte, meldete stattdessen aber eine Demonstration am gleichen Tag und zur gleichen Zeit an, auf der für Kunstfreiheit und die gemeinschaftliche Nutzung von öffentlichen Räumen demonstriert werden soll. Der Schlossplatz ist der Vorplatz des Einkaufszentrums, für das vor zwei Jahren der Schlosspark weichen musste und ist als Ersatz dafür für Demonstrationen freigegeben. Auch die Piratenpartei rief schon mehrfach zu Demonstrationen für mehr Bürgerrechte auf dem Braunschweiger Schlossplatz auf. Auch die Demonstration wurde jedoch abgelehnt.
Jens Seipenbusch, Bundesvorsitzender der Piratenpartei kritisiert, dass dies nicht der erste Flashmob sei, der in den letzten Wochen verhindert wurde: „Nach dem absolut überzogenen Einsatz in Karlsruhe, wo vor mehreren Wochen junge Menschen grundlos von der Polizei drangsaliert wurden, ist hier nun wieder eine Kunstaktion durch Behördenwillkür bedroht. Öffentliche Räume sind eben nicht nur der Bewegungsraum zwischen zwei Wohnungen, sondern dienen auch dem Austausch und der gemeinsamen kreativen Nutzung aller Bürger. Genauso, wie wir für das Internet als gemeinsamen und freien Raum kämpfen, setzen wir uns für die Freiheit der Kunst und die Versammlungsfreiheit ein.“
Christian Koch, Landesvorsitzender der niedersächsischen PIRATEN, äußert sich zur aktuellen Situation: „Natürlich würden wir PIRATEN niemals eine Aktion unterstützen, die vom Braunschweiger Ordnungsamt mit einem Veto belegt wurde. Daher“, so fährt Koch mit einem verschmitzten Lächeln fort, „fordern wir all unsere Unterstützer und Sympathisanten explizit auf, sich auf keinen Fall an besagtem Tag auf dem Schlossplatz einzufinden, Essen und Trinken mitzubringen, Spaß zu haben und dazu vielleicht noch Freunde einzuladen. Ich denke, Lord Schadt war in seinen Äußerungen zu diesem Fall deutlich genug.“
Schade, schade, schade…
…dass ich so weit weg von Braunschweig lebe. Ansonsten wäre ich natürlich auch auf keinen Fall am 8. August auf den Braunschweiger Schlossplatz gekommen, hätte dort kein Essen und Trinken mit gebracht, hätte dort keinen Spaß gehabt.
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